13.10.23 Freitag 14:00
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Veranstalter
Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden
Eintritt
Eintritt frei
Teilnahme via Zoom möglich
Dass „Darmstadt“ den Diskurs über Neue Musik bestimmte, ist ein Topos der Geschichtsschreibung; bei den Ferienkursen seien Probleme des Komponierens als transnationale Fragen postuliert worden, denen gegenüber Traditionen oder regionale Idiome vernachlässigenswert erschienen. Für das „Musikdenken heute“ rückte um 1960 Pierre Boulez (neben Karlheinz Stockhausen) in eine Schlüsselposition, dessen Überlegungen zumal zur musikalischen (Erlebnis-)Zeit perspektivenreicher als Probleme der seriellen Organisation des Tonmaterials nach Webern schien. Wurde für Boulez hier Stravinsky (neben Debussy) zur historischen Referenz, so für Stockhausen Bártok: Komponisten, deren Orientierung an autochthoner Musik einen Ausgangspunkt bildete, um systematische Fragestellungen zu entwerfen, die freilich mit dem Auftreten Ligetis neu kontextualisiert wurden. Die Dogmatik der „Schule“ verlor ihre Virulenz weitgehend verloren hatte und der Diskurs wurde zunehmend offener geführt.
Raum auch für Komponist*innen aus Rumänien, die ab der Mitte der 1960er Jahre Gelegenheit zur Teilnahme an den Ferienkursen erhielten und ihre Konzeptionen von der Gestaltung von Klang und Zeit vorstellten. Zu untersuchen ist, inwieweit der Darmstädter Diskurs auch von Komponist*innen aus Rumänien beeinflusst wurde; nicht auszuschließen, dass der Wunsch nach aktiver Teilhabe endemisch ein alternatives Paradigma konstituierte, das traditionelle Gestaltungsweisen substituierte.
Diese Prozesse sollen bei einem weiteren Symposium „Zwischen Zeiten“ beobachtet werden: aus der Lektüre von programmatischen Schriften (vor allem Boulez‘ „Musikdenken heute 1“, im Weiteren auch von Stockhausen), insbesondere aber dem Studium von ausgewählten Werken.
Freitag, 14.00h
Adalbert Grote/Michael Heinemann: Begrüßung und Eröffnung
Corneliu Dan Georgescu: Boulez und das musikalische algorithmische Denken
Michael Heinemann: Darmstadts Ende. Entwurf einer musikalischen Phänomenologie
Florinela Popa: The Darmstadt phenomenon as seen from communist Romania
Laura Manolache: Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik – Katalysator des Interpreten-Komponisten-Binoms. Einige persönliche Betrachtungen
13. Oktober 2023, 14.00h (MESZ Berlin, Amsterdam, Wien etc.)
https://us02web.zoom.us/j/86576259028?pwd=MHVxaHNkYkVwWlFIdTdIcThqZHdadz09