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Die Wiederentdeckung von Udo Zimmermanns Opernerstling

„Udo Zimmermann zählt zu den wichtigsten deutschen Komponisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine 1986 in Hamburg uraufgeführte Kammeroper ‚Weiße Rose‘ ist eines der meistgespielten Werke des zeitgenössischen Musiktheaters. Die Hochschule für Musik Dresden bringt nun das gänzlich anders konzipierte Vorgängerwerk „Die weiße Rose“ aus dem Jahr 1967 erstmals wieder in seiner originalen Form auf die Bühne. Die darin verhandelte Frage nach der Pflicht zum Widerstand angesichts moralischer Verrohung erscheint 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs von brennender Aktualität“, so Dr. Wolfgang Mende, Leiter des Instituts für Musikwissenschaft der Hochschule für Musik Dresden und Dramaturg der diesjährigen Produktion der Opernklasse. Die Premieren finden am 12. und 13. April 2025 im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden statt.

Udo Zimmermann war mit der Dresdner Musikhochschule eng verbunden. Von 1962 bis 1968 studierte er hier Komposition, Dirigieren und Gesang, lehrte ab 1976 als Dozent für Komposition und wurde 1978 zum Professor berufen. „Die weiße Rose“ war seine Diplomarbeit und stellte den Beginn seiner Laufbahn als Opernkomponist dar. Uraufgeführt wurde das Werk am 17. Juni 1967 im Kleinen Haus der Dresdner Staatstheater durch Studierende der Hochschule für Musik Dresden. Das etwa 80-minütige „Stück für Musiktheater“ mit elf Soli und Kammerorchester zeigt sechs realistisch konzipierte Szenen aus der Geschichte der Widerstandsgruppe, welche durch reflektierende Episoden der Geschwister Scholl in der Todeszelle miteinander verbunden werden.

Die erstmalige Wiederaufführung dieses Werks wird mit einer Uraufführung verknüpft: „Zusätzlich zu den ursprünglich vorgesehenen Solistinnen und Solisten wird ein Kammerchor eingebunden, für den die südkoreanische Kompositionsstudentin Jiyoung Yoo Texte auf Basis von persönlichen Schriftstücken und Flugblättern der Widerstandsbewegung vertont hat“, so Prof. Susanne Knapp, künstlerische Leiterin der Opernklasse.

Es handelt sich um eine Koproduktion der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden mit der Hochschule für Bildende Künste Dresden und dem Staatsschauspiel Dresden. Bühnenbild, Kostüme und Masken entwickeln Studierende des Studiengangs Theaterdesign der Hochschule für Bildende Künste Dresden, sie führen damit eine Zusammenarbeit fort, die bis in das Jahr 1969 zurückreicht.

Begleitend zu den Premieren findet am 12. April ab 14:00 Uhr ein wissenschaftliches Symposium statt, in dem Musikwissenschaftler und eine Historikerin Zimmermanns weitgehend unbekanntes Debütwerk unter biografischen, ästhetischen und politischen Perspektiven beleuchten. Die Veranstaltung beginnt mit einer ausführlichen Einführung in das Werk, bei der auch an der Produktion künstlerisch Beteiligte zu Wort kommen werden.

Musikalische Leitung: Prof. Franz Brochhagen 
Regie: Prof. Susanne Knapp
Bühnenbild: Isabell Techel, Marie Waltemode (Hochschule für Bildende Künste Dresden)
Kostümbild: Sara Migliorati, Sina Brandner, Kira Mathis (Hochschule für Bildende Künste Dresden)
Maskenbild: Jana Fingberg, Malena Kolbinger, Hella Lemmermaier, Josephine Primus (Hochschule für Bildende Künste Dresden)
Theatermalerei: Annalena Buchholz, Valerie Frenzel, Linda Kromer, Sophie Weidlich
Theaterplastik: Anne Knaus

Premiere Udo Zimmermann „Die weiße Rose“ (Fassung: 1967) 
12.04.25, Samstag, 19:30 & 13.04.25, Sonntag, 19:00
Kleines Haus 1 des Staatsschauspiels Dresden, Glacisstraße 28, Dresden
28 € | 25 € | erm. ab 12,50 € | Karten erhältlich im Schauspielhaus (Mo-Fr 10:00–18:30, Sa 12:00–18:30), im Kleinen Haus (Mo-Fr 15:00–18:30), unter T 0351 4913 555, online oder an der Abendkasse
Weitere Vorstellungen: 17.04.25/19:30, 25.04.25/19:30, 29.04.25/11:00, 09.05.25/19:30, 22.05.25/19:30, 01.06.25/19:00
Aktuelle Informationen
 

Udo Zimmermanns Debütoper ‚Die weiße Rose‘. Von der Vielschichtigkeit musikalischen Erinnerns
Symposium
12.04.2025, Samstag, 14:00
Kleiner Saal der Hochschule für Musik, Wettiner Platz 13
Eintritt frei
Mitwirkende: Dr. Wolfgang Mende (Leitung), Prof. Matthias Herrmann (Dresden), Jens Schubbe (Berlin), Dr. Claudia Böttcher (Hannah-Arendt-Institut Dresden)
Aktuelle Informationen

 

Hintergrundinformationen zu Udo Zimmermann und der Geschichte des Stücks

 

Making-Of-Video-Reihe

 

Rezensionen

„Der Abend der A-Premiere (wie immer gibt es für die Jahresproduktion zwei gleichwertige Besetzungen) überzeugte mit bereits ausgefeilten Darstellungen. […] Udo Zimmermanns Musik lebt nicht davon, die großen Gefühle auszuleben, sondern auf schmalem Grat darzustellen. Das gelingt dem Hochschulsinfonieorchester sehr gut, womit die Personen auf der Bühne individuell wirken können. Die kleinen Gesten und Gelegenheiten, dies emotional zu füllen, nutzen sie durchaus, […]“ (Dr. Wolfram Quellmalz, Dresdner Neueste Nachrichten, 14.04.25)
Rezension "Neue (musikalische) Blätter"/"Dresdner Neueste Nachrichten" lesen 

„Die Leiterin Prof. Susanne Knapp hat mit ihrer Inszenierung einen ergreifenden Theaterabend geschaffen, der Zuschauer auch ohne studentischen Kontext fesselt und bewegt. Gleichzeitig hat sie die Studierenden in dichte Figurenbeziehungen und zu überzeugenden darstellerischen Leistungen geführt. […] Zimmermanns Musik ist modern, anspruchsvoll und komplex. Unter der Leitung von Franz Bochhagen ist es den Musizierenden im Hochschulorchester, dem Chor- und Solistenensemble gelungen, diese einprägsam und wirkungsvoll zu interpretieren.“ (Jens Daniel Schubert, Sächsische Zeitung, 16.04.25)

“Bewegendes Finale […] In dieser Verbindung der Gefühlswelten geht es einem als Betrachter angesichts von Ohnmacht, Angst und Schuld durch und durch. […] da zeigen der Stoff und seine brillante Umsetzung erschütternde Wirkung.” (Heiko Nemitz, Tag 24, 23.04.25)
Rezension “Tag24” lesen


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DIE WEISSE ROSE_A: (v.l.n.r.) Sanggyun Ha (Christoph Probst), Jonathan Koch (Schmorell), Alexander Rampp (Professor Huber), Hanna Park (Sophie Scholl), Nico Lindheimer (Hans Scholl), Felix Kober (Willi Graf), Meiling Daniell-Greenhalgh (Anette) /Foto: Stephan FlossMotiv "Die weiße Rose" (Fassung 1967)/Grafik: Katja ZehrfeldDIE WEISSE ROSE_A: (vorn) Nico Lindheimer (Hans Scholl), Hanna Park (Sophie Scholl) /Foto: Stephan FlossDIE WEISSE ROSE_A: (v.l.n.r.) Nico Lindheimer (Hans Scholl), Felix Kober (SS-Posten), Opernchor/Foto: Stephan FlossDIE WEISSE ROSE_A: Jonathan Koch (Oberarzt)/Foto: Stephan FlossDIE WEISSE ROSE_B: (v.l.n.r.) Mykola Piddubnyk (Willi Graf), Fabian Werner (Schmorell), Fabian Schulze (Hans Scholl), Oliver Chubb (Christoph Probst), Yejy Nam (Sophie Scholl), (o.) Yu He (Professor Huber)/Foto: Stephan FlossDIE WEISSE ROSE_B: Opernchor mit Oliver Chubb (2.v.l. Christoph Probst), Yu He (5.v.l. Professor Huber), Fabian Werner (8.v.l., Schmorell), Yejy Nam (6.v.r. Sophie Scholl), Mykola Piddubnyk (5.v.r. Willi Graf), Fabian Schulze (3.v.r. Hans Scholl)/Foto: Stephan FlossDIE WEISSE ROSE_B: (v.l.n.r.) Oliver Chubb (Christoph Probst), Fabian Werner (Schmorell), Fabian Schulze (Hans Scholl)/Foto: Stephan FlossDIE WEISSE ROSE_B: (v.l.n.r.) Yejy Nam (Sophie Scholl), Fabian Schulze (Hans Scholl), Fabian Werner (Schmorell), Yu He (Professor Huber), (o.) Mykola Piddubnyk (Willi Graf)/Foto: Stephan FlossDIE WEISSE ROSE_B: (v.l.n.r.) Yejy Nam (Sophie Scholl), Mykola Piddubnyk (Willi Graf), Fabian Schulze (Hans Scholl), Fabian Werner (Schmorell)/Foto: Stephan Floss