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ERASMUS-Aufenthalt in Österreich

Johanna Thomanek studiert seit dem Wintersemester 2021/22 im Master Musikpädagogik und Gesang an der Hochschule für Musik Dresden. Das Wintersemester 2023/24 verbrachte sie im Rahmen des ERASMUS-Austauschprogramms an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien (mdw), Österreich. Hier berichtet sie u.a. von ihren Erfahrungen, den Projekten, an denen sie teilgenommen hat und die Unterschiede zur HfM in Dresden.

 

„Meinen Erasmusaufenthalt an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien habe ich in meinem letzten Mastersemester absolviert. Das war für mich der perfekte Zeitpunkt und der krönende Abschluss meines Studiums. So hatte ich den Großteil meiner Prüfungen bereits in Dresden absolviert und konnte in Wien viele Kurse und Projekte belegen, für die ich vorher keine Zeit gehabt hätte. Ich studiere Musikpädagogik mit Hauptfach Gesang und Schwerpunkt Musikvermittlung.  Gerade für Studierende dieses Schwerpunktes kann ich Wien wärmstens empfehlen.

An der mdw gibt es im Fachbereich „Musik im Dialog – Musikvermittlung und Community Music“ zahlreiche spannende, aber auch ganz unterschiedliche Projekte; beispielsweise die „All Stars inclusive Band“ oder das „Community Orchestra Wien“. Das war auch – neben der gesanglichen Ausbildung - einer der Gründe, warum ich mich für die mdw entschieden habe. Während des Erasmus-Semesters habe ich innerhalb der Musikvermittlungsreihe „Musik zum Anfassen“ an dem Projekt „Klänge zeichnen“ mitgewirkt. Dabei handelte es sich um ein Kooperationsprojekt zwischen der mdw und Jugend am Werk Wien. Teilnehmende waren vier Studierende der mdw aus ganz verschiedenen künstlerischen Bereichen (Pop-Gesang, Schlagwerk, Trompete und klassischer Gesang) und Auszubildende von Jugend am Werk im Bereich „Technisches Zeichnen“. Zusammen wurden in verschiedenen Workshops Möglichkeiten der Fusion von Musik und Zeichnen erkundet. So war sowohl von Seiten der Musikerinnen und Musiker als auch der Auszubildenden ein hohes Maß an Improvisationsfähigkeit (auf ihrem jeweiligen Fachgebiet und auch im Umgang miteinander) gefordert. Als Endziel der Workshops entwickelte sich nach kurzer Zeit die Schaffung eines innovativen Kunstwerks, das Musik (Klänge) und Zeichnen miteinander verbindet. Dieses wurde dann kurz vor Weihnachten auf die Bühne gebracht. Dies ist nur ein Beispiel von einem der Projekte, bei denen ich in so kurzer Zeit doch so viele neue Erfahrungen sammeln konnte.

Weitere außergewöhnliche Erlebnisse hatte ich im voice_lab, wo wir elektronische Klänge und den Umgang mit verschiedenem Equipment im Zusammenhang mit der klassischen Gesangsstimme verbunden haben. Innerhalb des Masterseminars „Musikvermittlung im Konzert“ habe ich ganz unterschiedliche Formate an vielen (teils ungewöhnlichen) Kulturinstitutionen in Wien kennengelernt.

Auch mit meinem Gesangsunterricht an der mdw war ich sehr zufrieden. Mein Hauptfachlehrer war Prof. Alexander Mayr am Antonio Salieri Institut. Das Institut ist ausschließlich für die künstlerisch-pädagogische Ausbildung von Sängerinnen und Sänger verantwortlich. Ein bisschen schade an der mdw finde ich, dass die künstlerisch-pädagogischen Studiengänge komplett getrennt sind von den Studiengängen mit zentralem künstlerischen Hauptfach. Innerhalb der Module gibt es keine Überschneidungen, was einem gegenseitigen Voneinanderlernen ein wenig im Weg steht. Allerdings ist das Antonio Salieri Institut so groß, dass es trotzdem reichlich Austauschmöglichkeiten gibt.

Das gesangstechnische und künstlerische Niveau ist unglaublich hoch, weshalb es sich auf jeden Fall lohnt, so viele Klassenabende wie möglich zu besuchen. Für fortgeschrittene Studierende gibt es auch zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten. So durfte ich beispielsweise bei einem Vorsing-Coaching mit dem Operndirektor des Nationaltheaters Mannheim, Thomas Hermann, teilnehmen. Dies war, gerade so kurz vor dem Abschluss meines Studiums, ein sehr wertvoller Input.

Die mdw ist mit elf Instituten wesentlich größer als die HfM. Am Anfang kann das leicht überfordernd wirken. Allerdings geben alle Angehörigen der Hochschule, die ich kennengelernt habe, ihr Bestes, um die Eingewöhnung und Orientierung so leicht wie möglich zu machen. Natürlich kann man in der kurzen Zeit eines Semesters nicht einen kompletten Überblick bekommen – wenn es die Möglichkeit gibt ein ganzes Jahr zu bleiben, würde ich das unbedingt wahrnehmen. Aufgrund der Größe und der Trennung der Institute ist es teilweise etwas schwierig über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Studierende im Erasmus-Netzwerk sindda auf jeden Fall im Vorteil, weil man automatisch Studierende aus anderen Instituten und Fachbereichen kennenlernt (zum Beispiel auch aus der Filmakademie).

Über Wien kann man insgesamt sagen, dass es eine unglaublich pulsierende Stadt ist, in der man jeden Tag eine große Auswahl an Aktivitäten, Konzerten, Shows, Museen und vielem weiteren hat. Sehr empfehlen kann ich hier den Blog „1000 things Vienna“, der über aktuelle Veranstaltungen unter der Woche und am Wochenende informiert. Hier erfährt man zum Beispiel von Poetry Slams und Comedy Veranstaltungen, neuen Konzerterfahrungen oder Vintage-Flohmärkten.

Das Erasmus-Programm an der mdw hat viel dazu beigetragen, dass man (sogar schon vor der Ankunft in Wien) andere Studierende aus aller Welt kennenlernt und schnell Kontakte knüpft. Richtiges „Ausland-Feeling“ hatte ich hier nicht, es sprechen natürlich alle deutsch und das Leben in Wien war (bis auf ein paar Formulierungen wie „bist du deppert?“) auch kein Kulturschock für mich. Trotzdem war es eine sehr bereichernde Zeit und ich kann die mdw nur weiterempfehlen."

Johanna Thomanek in Wien 2023/24/Foto: Sofia HiltunenJohanna Thomanek in Wien 2023/24 - Großer Saal des Wiener Konzerthauses/Foto: Johanna ThomanekJohanna Thomanek in Wien 2023/24 - Park bei Schloss Schönbrunn/Foto: Johanna ThomanekJohanna Thomanek in Wien 2023/24 - Stephansdom/Foto: Johanna ThomanekJohanna Thomanek in Wien 2023/24 - Wiener Prater/Foto: Johanna Thomanek