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ERASMUS-Aufenthalt in Frankreich
Reingard Marie Voß studiert seit dem Wintersemester 2021/22 im Bachelor Instrumental- und Gesangspädagogik und Violine an der Hochschule für Musik Dresden. Das Wintersemester 2023/24 verbrachte sie im Rahmen des ERASMUS-Austauschprogramms an der Haute École des Arts du Rhin (HEAR) in Strasbourg, Frankreich. Hier berichtet sie u.a. von ihren Erfahrungen, den Projekten, an denen sie teilgenommen hat und die Unterschiede zur HfM in Dresden.
„Schon seit Beginn meines Studiums hatte ich mir vorgenommen über einen ERASMUS-Aufenthalt, ein anderes Studiensystem und die Musikkultur im Ausland kennenzulernen. An die Hochschule in Straßburg bin ich eher zufällig gekommen. Mein Ziel war es vordergründig, ein Semester in Frankreich zu verbringen. Ich bewarb mich deshalb an allen drei französischen Partnerhochschulen der HfM Dresden und bekam die Zusage aus Straßburg. Im Nachhinein würde ich mich vor der Bewerbung konkreter über Professor:innen an den Hochschulen informieren und mich um Probestunden bemühen. Damit hätte sich die Sicherheit auf einen Platz bestimmt erhöht.
Die Haute Ecole des Arts du Rhin (HEAR) ist eine Musik- und Kunsthochschule mit Standorten in Straßburg und Mulhouse. Mit ca. 180 Musikstudierenden ist die Hochschule deutlich kleiner als die HfM Dresden und die Atmosphäre sehr familiär. Dadurch habe ich nicht nur ERASMUS-Studierende kennengelernt, sondern auch französische Kommiliton:innen. Ich wurde an der Hochschule mit offenen Armen empfangen. Da sich die Kunstabteilung auf einem anderen Campus befindet, bestand leider wenig bis gar kein Kontakt zu Kunststudierenden. Von den erhofften spartenübergreifenden Projekte gab es nur sehr wenig. Die Musikhochschule ist im gleichen Gebäude wie das Straßburger Konservatorium, eine gute Voraussetzung für Kooperationen mit den jüngeren Schüler:innen des Konservatoriums. Wir hatten zum Beispiel einen gemeinsamen Streicherworkshop.
Im Unterschied zu meinem Instrumental- und Gesangspädagogik-Studium an der HfM Dresden war ich in Frankreich aufgrund des anderen Systems im rein künstlerischen Studium eingeschrieben. Die spezifisch pädagogischen Kurse waren aufgrund der begrenzten Plätze für ERASMUS-Studierenden so spontan leider nicht belegbar. Dies ließ mir viel Freiraum für die intensivere Beschäftigung mit dem Instrument und die Mitwirkung an vielen musikalischen Projekten.
An der HEAR gibt es eine größere Abteilung für Alte Musik als an der HfM Dresden und ich nutzte die Gelegenheit, um mit Barockgeige zu beginnen und im Barockorchester zu spielen. Neben vielen schönen Konzerterlebnissen war ein Höhepunkt des Semesters für mich ein Streicherprojekt mit Charlotte Juillard, der Konzertmeisterin des Orchestre philharmonique de Strasbourg. In sehr detaillierter Probenarbeit erarbeiteten wir die „Metamorphosen“ für 23 Solostreicher von Richard Strauss.
Straßburg ist eine wunderschöne Stadt mit interessanter Geschichte und einem sehr lebendigen Kulturleben. In der flächenmäßig kleinen Innenstadt sind alle Wege fußläufig oder mit dem Fahrrad schnell zu erreichen und die vielen Nebenarme der Ill verleihen der Stadt eine besondere Atmosphäre mit ständiger Nähe zum Wasser. Straßburg ist nach Paris die Stadt mit den meisten Studierenden in Frankreich, sodass es viele tolle Angebote, z.B. eine riesige Auswahl beim Unisport gibt und die vielen jungen Menschen das Stadtbild sichtlich prägen. Die Wohnungssuche war nicht einfach, da kurz vor Beginn des Semesters sehr viele auf der Suche Waren. Erst kurz vor meiner Abreise bekam ich die Zusage für eine 2er-WG in der Innenstadt.
Aus meiner Erfahrung heraus empfehle ich allen, die einen ERASMUS-Aufenthalt in Betracht ziehen, nicht nur für ein, sondern für zwei Semester ins Ausland zu gehen. Aber auch in dieser relativ kurzen Zeit von nur einem Semester hat mir diese Erfahrungs als Musikerin viele neue Perspektiven eröffnet.“
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