Gastvorträge, Workshops, interdisziplinäre Projekte Musiktheorie
Zukunftsmusik - Carl Friedrich Weitzmann und die Neo Riemannian Theory
Montag, 17.6.24
18:00 Uhr
W 4.12
Im Laufe des 19. Jahrhunderts führte die kompositorische Praxis zu einer Erweiterung der Grenzen der bislang verbindlichen Tonalität. An die Stelle von Akkordverbindungen innerhalb eng verwandter diatonischer (Dur- oder Moll-)Skalen traten zunehmend farbenprächtige chromatische Verbindungen.
Als besonders wagemutig erwiesen sich in dieser Hinsicht die Vertreter der sogenannten „Zukunftsmusik“ um Franz Liszt, Richard Wagner und Hector Berlioz. Einer der ersten Theoretiker, die ausdrücklich für die Zukunftsmusik Partei nahmen, war Carl Friedrich Weitzmann (1808–1880). In seiner konservativ eingestellten Heimatstadt Berlin war damit seine akademische Karriere ruiniert.
Seit etwa Mitte der 1980er Jahre werden in der „Neo-Riemannian Theory“ (z. B. durch David Lewin, Henry Klumpenhouwer, Richard Cohn und anderen) Strategien entwickelt, die damals neuen, alternativen Akkordverbindungen theoretisch zu fassen. Cohn spricht von „The triad’s second nature“. Ausgangspunkt sind unter anderem die Theorien Weitzmanns, der im Zentrum des Vortrags steht. Dort sollen die Prinzipien der Neo-Riemannian Theory anhand vieler Musikbeispiele skizziert und zugleich gezeigt werden, wie Carl Friedrich Weitzmanns Ideen einerseits produktiv integriert, andererseits aber auch gründlich missverstanden wurden.
→ Anrechnung für Modul „Musikleben an der HfM“ möglich.
