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Aktuell Alle Meldungen aus dem Fachbereich Jazz/Rock/Pop

PROMOS Förderung für Workshop in New York

Joel Ferrando Gidde studiert in der Fachrichtung Jazz/Rock/Pop. Seine Teilnahme am Workshop der School for Improvisational Music (SIM) vom 4. bis 8. August 2025 in New York (USA) wurde mit einem PROMOS-Stipendium gefördert. Hier berichtet er von seinen Eindrücken und Erfahrungen:

„Dank des PROMOS-Stipendiums konnte ich in diesem Sommer einen lang gehegten Wunsch verwirklichen: eine Reise nach New York, um am Workshop der School for Improvisational Music (SIM) teilzunehmen. Der Kurs wird von dem renommierten Trompeter und Komponisten Ralph Alessi geleitet, bei dem ich bereits während meines Erasmus-Aufenthalts in Bern studierte.

Der einwöchige Intensivkurs brachte Musikerinnen und Musiker aus aller Welt zusammen, um sich in täglichen Proben, Masterclasses und Ensemblearbeiten mit improvisatorischen Ansätzen auf höchstem Niveau auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt stand die Erforschung zeitgenössischer Improvisationsformen – mit einem besonderen Fokus auf Jazz und Avantgarde. Unter den Dozentinnen und Dozenten befanden sich einige der einflussreichsten Persönlichkeiten der aktuellen Szene, darunter Ralph Alessi, Steve Coleman, Matt Mitchell und viele andere.

Die Atmosphäre war geprägt von einer beeindruckenden Offenheit und künstlerischen Neugier. Jeder und jede Teilnehmende brachte eigene musikalische Hintergründe mit, wodurch ein intensiver Austausch entstand, der weit über technische Fragen hinausging. Besonders inspirierend war die Arbeit in kleinen Ensembles, in denen neue Ideen sofort praktisch erprobt werden konnten.

Der Workshop selbst fand vom 4. bis 8. August statt, ich blieb jedoch bis Ende des Monats in New York, um die dortige Musikszene noch intensiver kennenzulernen. Neben den offiziellen Kursen besuchte ich zahlreiche Konzerte, Jam Sessions und Clubs – von kleinen Underground-Spielstätten in Brooklyn bis zu etablierten Bühnen in Manhattan (Smalls, Village Vanguard, etc). Das Coole ist, dass man ständig Vorbilder trifft, egal ob in großen oder kleinen Clubs. So bin ich z.B. öfter zufälligerweise in Chris Potter und Peter Evans gerannt.

Was mich besonders beeindruckt hat, war der alltägliche Umgang mit Musik in dieser Stadt. Viele Musikerinnen und Musiker dort führen ein intensives, oft herausforderndes Leben – sie unterrichten, spielen mehrere Gigs am Tag und arbeiten parallel an eigenen Projekten, um sich über Wasser zu halten. Dieses „Hustle“-Mindset ist anstrengend, aber zugleich inspirierend. Es zeigt, wie sehr Musik für viele nicht nur Beruf, sondern Lebensform ist.

Im Vergleich zu meinem Alltag in Dresden ist New York deutlich schneller, dichter und stressiger. Gleichzeitig habe ich selten an einem Ort so viel kreative Energie gespürt. Diese Dynamik hat mich unglaublich motiviert und mir erneut bewusst gemacht, wie stark die Umgebung den eigenen künstlerischen Antrieb beeinflussen kann.

Die Entscheidung, zu einem Studienaufenthalt in die USA zu reisen, fiel mir im Vorfeld nicht leicht. Angesichts der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen habe ich lange darüber nachgedacht, welche Verantwortung man als Künstlerin und Künstler in solchen Zeiten trägt. Letztlich habe ich den Aufenthalt auch als Möglichkeit gesehen, die Komplexität dieser Realität unmittelbar zu erleben und in meine künstlerische Arbeit zu integrieren.

Insgesamt war die Zeit in New York für mich sowohl musikalisch als auch persönlich prägend. Ich konnte nicht nur mein technisches und improvisatorisches Können erweitern, sondern auch mein Verständnis dafür vertiefen, wie Kunst in einem globalen und gesellschaftlichen Kontext funktioniert.

Ich kann allen Studierenden nur empfehlen, die Chance auf einen Auslandsaufenthalt wahrzunehmen – sei es im Rahmen eines Workshops, Studiums oder Projekts. Eine solche Erfahrung erweitert den Horizont, eröffnet neue Perspektiven und kann für die eigene künstlerische Laufbahn richtungsweisend sein.“


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Joel am Flügelhorn/Foto: Uschi SonnenwaldProbe eines Jazzensembles in New YorkDozentenkonzert im Smalls ClubDozentenkonzert in New YorkJoel mit Fahrrad in Brooklyn/Foto: Joel Ferrando GiddeDer Village Vanguard in New York