„Der jüdische Prager Komponist Erwin Schulhoff (1894-1942) nimmt durch seine Musik, die geprägt ist von Expressionismus, Dadaismus und Jazz, eine bedeutende Rolle in der Musikgeschichte ein. Nach dem Kriegsende 1919/20 wirkte er in Dresden, bevor er 1942 im Internierungslager für Sowjetbürger auf der Wülzburg (Bayern) an Tuberkulose starb. Seinem Lebenswerk widmen wir den 15. Band der Dresdner Schriften zur Musik“, so Dr. Matthias Herrmann, emeritierter Professor für Musikwissenschaft der Hochschule für Musik Dresden, über das kürzlich beim Tectum Verlag herausgegebene Buch „Überdada, Componist und Expressionist – Erwin Schulhoff in Dresden. Mit Briefen, Dokumenten und seinem Tagebuch“.

„Schulhoff war ein unangepasster Mensch, der mit seiner Musik die Umwelt aufrütteln und provozieren wollte. Bereits 2018 haben wir diesem Musiker, dem während der NS-Diktatur viel Leid zugefügt wurde, ein Symposium an der Musikhochschule gewidmet. Seitdem erfolgten weitere Recherchen“, so Herrmann. Wir haben Materialien aus dem Prager Nachlass, Zeugnisse aus dem Leipziger Studium, Dada-Dokumente aus Wien sowie Bilder der „Dresdner Sezession Gruppe 1919“ und Briefe ausgewertet. Schulhoffs vollständiges Tagebuch von 1911 bis 1941 wird erstmals kommentierend veröffentlicht. „Damit setzen wir in der internationalen Schulhoff-Forschung einen gewichtigen Akzent“, so Herrmann.

Für den 13. April 2024 ist eine öffentliche Buchvorstellung gemeinsam mit dem Dresdner Geschichtsverein in der Hochschule für Musik Dresden geplant.

Dresdner Schriften zur Musik, Band 15
(herausgegeben von Matthias Herrmann):
Überdada, Componist und Expressionist - Erwin Schulhoff in Dresden. Mit Briefen, Dokumenten und seinem Tagebuch
ISBN 978-3-8288-4616-6
418 Seiten, 86 z.T. farbige Abbildungen
Tectum Verlag, Baden-Baden

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Caroline Häuser
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