Insights - Zwischen den Zeilen
Prof. Dr. Ariane Jeßulat (Berlin) »Intertextualität als Werkzeug in Analyse, Satztechnik und Performance«
Insights - Zwischen den Zeilen
16.06.25 Montag 18:00
Hochschule für Musik Dresden, Raum W 4.07
, Wettiner Platz 13
, 01067 Dresden
Eintritt
Eintritt frei
Die Musik des 19. Jahrhunderts wird meist unter dem Aspekt der Originalität bewertet: Gerade, was nach Beethoven komponiert wurde, war dem ständigen Urteil minderer Originalität ausgesetzt. So ist es auch kein Zufall, dass die musikwissenschaftliche Intertextualitätsforschung in ihren späten Anfängen, nämlich erst in den 1990er Jahren, diese defensive Haltung aufgegriffen und Intertextualität in der Komposition, also deutliche Bezüge auf ältere Kompositionen, als Spielart von Einflussangst gedeutet hat.
Dabei wird übersehen, dass die kreative Auseinandersetzung mit der Musik anderer höchst vielfältige Ziele und Wirkungen haben kann, und auch im 19. Jahrhundert vermutlich viel weniger unbewusst unterlief als durchaus konzeptuell eingesetzt wurde. Die Musik von Fanny und Felix Mendelssohn, Robert Schumann und Edvard Grieg, aber auch von Johannes Brahms und Stephen Heller ist für ihre intertextuellen Qualitäten bekannt. Der Vortrag konzentriert sich auf intertextuelle Echos zwischen kürzeren Charakterstücken oder kammermusikalischen Werken auf der einen Seite und großen sinfonischen oder sonatenhaften Formen auf der anderen Seite.